Der Planet Venus

Die römische Göttin der Liebe gab Venus ihren Namen: Durch seine Nähe zur Sonne erstrahlt der Planet am Nachthimmel oft in heller Schönheit, was ihm auch die Bezeichnung Abend- bzw. Morgenstern verlieh: Nach Sonne und Mond erscheint uns Venus als das dritthellste Gestirn. Ihre Oberfläche läßt sich allerdings nur schlecht von de r Erde aus beobachten, da sie immer von einer dichten Wolkendecke umhüllt ist. Die Venusphasen dagegen sind gut durch ein Fernglas zu erkennen. Neben Merkur ist Venus der einzige uns bekannte Planet ohne Monde.

Die Bewegung der Venus, die innerhalb der Erdbahn stattfindet, vollzieht sich sehr langsam: Eine Umdrehung entspricht 243 Erdentagen, eine Umrundung der Sonne annähernd 225 Erdentagen. Dabei verhält sich die Rotationsrichtung jedoch umgekehrt zur Erde. Würde unser eigener Planet dieselbe Drehrichtung wie Venus haben, ginge die Sonne im Westen auf statt im Osten. Alle 19 Monate, wenn der Planet zwischen Erde und Sonne steht - wenn also "Neuvenus" herrscht - besteht die Möglichkeit, innerhalb von 90 Tagen eine Raumsonde zu Venus zu schicken. Auf diese Weise erbrachten Forschungen in den letzten Jahrzehnten viele Aufschlüsse über die Eigenschaften und die Atmosphäre des Planeten.


Beschaffenheit der Venus

Eine genauere Erforschung des Planeten gelang erst vor wenigen Jahren durch sowjetische und amerikanische Raumsonden. Mit Hilfe von ¬Radiowellen, die in der Lage sind, die Wolkendecke zu durchdringen, kartographierten sie die karge Basalt-Oberfläche der Venus, welche geprägt ist von Ebenen mit leichten Erhebungen und geringen Höhenunterschieden. Die Sonden orteten auch ein zehn Kilometer hohes Gebirge und eine Art Canyon: Er reicht in eine Tiefe von 4500 Metern und ist über 1500 Kilometer lang. Vulkankrater, die sich über den gesamten Planeten erstrecken, haben das letzte Mal wahrscheinlich vor Millionen von Jahren gespieen. Der größte dieser Vulkane, Maxwell Montes (benannt nach dem englischen Physiker James Clerk Maxwell), übertrifft sogar den Mount Everest. Ein nahe dem Äquator gelegenes Hochplateau - Aphrodite Terra - erstreckt sich in Höhen von bis zu 4000 Metern.

 Das alles vermittelt einen fast irdischen Eindruck, und so glaubte man vor etwa dreißig Jahren tatsächlich noch an die Möglichkeit von ¬Leben auf der Venus. Hinzu kommt, daß sie der Erde in Größe, Masse und Zusammensetzung durchaus ähnelt. In irgendeiner unbekannten Vorzeit dürfte dort sogar ein ähnliches Klima geherrscht haben wie auf unserem Planeten, und womöglich gab es auch einmal Wasser, wenn nicht sogar Ozeane. Die extreme Atmosphäre, die heute auf dem Planeten herrscht, läßt allerdings kein Leben in der uns bekannten Form zu.

Atmospäre der Venus

Auf der Venus herrscht das, was immer mehr Menschen auch als künftige Bedrohung unseres Lebens betrachten: ein extremer Treibhauseffekt, der eine Wärmeabstrahlung verhindert. Die zu 97 Prozent aus Kohlendioxid bestehende Atmosphäre weist Temperaturen von bis zu 500° C auf und wird von einer nahezu undurchlässigen Wolkendecke festgehalten. Etwa 3,5 Prozent Stickstoff, noch viel weniger Wasserdampf und äußerst geringe Spuren von Edelgasen ergänzen diese KohlendioxidAtmosphäre. Blitze und Donner wechseln sich in schneller Folge ab, und die Stürme übertreffen die schlimmsten Hurricans, die auf der Erde vorkommen. Ihr Verursacher dürfte die Sonne sein, die die jeweils zugewandte Seite des Planeten erwärmt und dadurch warme Gasmassen aufsteigen läßt, welche auf der Nachtseite wieder absinken. Die Stürme spielen sich in fünfzig bis sechzig Beschaffenheit der Venus (c)1997 MAD Software GmbH 20 Kilometern über der Venusoberfläche ab, während weiter unten tödliche Ruhe herrscht - abgesehen von Anzeichen einer anhaltenden Vulkantätigkeit. Ferner regnet es Schwefelsäure, die ab 50 Kilometern über dem Venusboden wieder verdunstet. Der Oberflächendruck beträgt das 90fache des Erddrucks und hat mit dieser Eigenschaft gelandete Raumsonden vermutlich dem "Venusboden" gleichgemacht: Sie verstummten, nachdem sie nur kurze Zeit Meßdaten registriert hatten.


Die Venusphasen

Die Leuchtkraft der Venus hängt von ihrer jeweiligen Phase, also ihrer Position zu Erde und Sonne ab. Der Planet erscheint dabei wie der Mond entweder voll, halb oder als schmale Sichel.

Diese Venusphasen waren eine Entdeckung von Galileo Galilei. Mit Hilfe der Erfindung des Fernrohrs konnte er nachweisen, daß Venus sich innerhalb der Erdbahn bewegt. Die zunehmende Venus kann man schon mit einem einfachen Fernglas beobachten.


 

Statistische Daten der Venus

  • Durchmesser: 12 104 km
  • Masse: 0,81fache Erdmasse
  • Dichte: 5,2 g/cm3
  • Rotationszeit: 243 Tage
  • Achsenneigung: 7°
  • Bahnneigung: 3° 24'
  • Mittlere Oberflächentemp.: + 380° C bis + 470° C
  • Mittlerer Sonnenabstand: 108 Mio. km
  • Mittlere Bahngeschwindigkeit: 35,02 km/h
  • Umlaufzeit: 225 Tage
  • Atmosphäre: Kohlendioxid,Stickstoff u.a.
  • Monde: keine