Galileo Galilei
Der Italiner Galileo Galilei (1564-1642) war vermutlich der erste Wissenschaftler, der im Jahr 1609 ein selbst konstruiertes Exemplar des kurz zuvor erfundenden Fernrohrs auf die Himmelskörper richtete. Durch die Errungenschaft dieses Instrumentes sah plötzlich alles ganz anders aus: Der Mond präsentierte sich nicht mehr länger als glattes, silbrig schimmerndes Gebilde, sondern offenbarte dank der neuen Erkundungstechnik eine Anzahl von Kratern, Gebirgen und dunklen Flächen, die Galilei zunächst für Ozeane hielt. Das Fernrohr verhalf außerdem zu der Entdeckung eines vierten Jupitermondes und entlarvte die ¬Milchstraße als eine Ansammlung von unzähligen Sternen - und das waren weitaus nicht alle Sterne, die man bisher gekannt hatte! Auch die Sonnenflecken wurden nun zum ersten Mal sichtbar, ebenso die Lichtphasen der Venus, die jenen des Mondes genau glichen. Doch die Sensation war die Bestätigung der kopernikanischen These, welche nun endlich gelang.
Galilei entdeckte, daß die Jupitermonde ihren Planeten offenbar in derselben Weise umkreisten, wie der Mond die Erde umrundete. Das ganze System aber bewegte sich auf einer Umlaufbahn um die Sonne! Damit war der endgültige Durchbruch des ¬heliozentrischen Weltbildes gelungen, als dessen Wegbereiter sich schon Kopernikus hervorgetan hatte - seit jeher der Dorn im Auge der klerikalen Öffentlichkeit, welche den Einzug der systematischen Naturwissenschaft in die Himmelsbeobachtung zur Ketzerei erklärte und starrsinnig bekämpfte. Galilei wäre auf dem Scheiterhaufen gelandet, hätte er seine neuen Erkenntnisse nicht öffentlich widerrufen; da er dies jedoch tat, wurde er "nur" bis zu seinem Lebensende unter Hausarrest gestellt. Reichlich spät, nämlich erst im Jahr 1992, wurde die Anklage Galileis in einem formalen Akt durch den Papst aufgehoben.