Der Planet Mars
Nur etwa halb so groß wie die Erde und auch wesentlich masseärmer ist unser äußerer erdähnlicher Nachbar, vierter Planet von der Sonne aus: der Mars. Das Wissen, das wir bis heute von ihm haben, steht vorerst noch auf wackeligen Beinen; dabei handelt es sich immerhin um den besterforschten Planeten außerhalb unseres Erdballs: Bereits im 17. Jahrhundert erregte er die Aufmerksamkeit der Astronomen. Aufnahmen der Raumsonden Mariner 4, 6 und 7, die ab Mitte der sechziger Jahre am Mars vorbeiflogen, sowie die Landungen der Sonden Viking 1 und 2 lieferten bisher das am besten brauchbare Informationsmaterial.
Der römische Kriegsgott Mars gab dem rot leuchtenden Planeten, der nur etwa halb so groß wie die Erde ist, seinen Namen. Dunkle Flecken auf dem "rostig" wirkenden Untergrund der Oberfläche wurden von früheren Astronomen zunächst irrtümlich als Vegetation identifiziert. Tatsächlich handelt es sich um Wüstengebiete mit einem hohen Anteil Brauneisenstein, der rot oxidiert, sobald er eine Verbindung mit Sauerstoff eingeht.
Der geheimnisumwobene Planet läßt sich gut von der Erde aus beobachten: Bei einem Blick durch ein kleines Teleskop wird nur allzu verständlich, warum Astronomen des 18. Jahrhunderts noch Wälder und Meere dort oben zu sehen glaubten: Dunkle Flecke lassen den Roten Planeten, wie er auch genannt wird, aus der Ferne ähnlich wie die Erde erscheinen. Die in jüngster Zeit geäußerte Hoffnung auf eine bemannte Landung auf dem Mars oder gar MarsStationen wird sich - wenn überhaupt - wohl erst in fernerer Zukunft erfüllen.
Im Unterschied zur Erde bewegt sich Mars wesentlich langsamer um die Sonne: In der Zeit eines Sonnenumlaufes hat er gerade etwas mehr als die Hälfte seiner Bahn bewältigt. Einmal in 687 Tagen steht die Erde genau zwischen Sonne und Mars und ist ihm dadurch am nächsten: Diese Konstellation nennt man Mars-Opposition.
Beschaffenheit des Mars
Ihren charakteristischen rostfarbenen Ton erhält die Oberfläche des Mars durch Eisenoxyd. Die Landschaft ist geprägt von tiefen Schluchten und gewaltigen Kratern, bei denen es sich teils um Einschlagstellen von kosmischen Kleinkörpern handelt, teils um echte Vulkane. Darunter befindet sich der größte - erloschene - Krater, der uns im gesamten Sonnensystem einschließlich der Erde bekannt ist: Olympus Mons, ein Ungetüm mit einer Höhe von ungefähr 30 Kilometern über der mittleren Planetenoberfläche und einem Durchmesser, der sich über etwa 70 Kilometer erstreckt. Dagegen weist der größte Erd-Vulkan in Hawai - Maunaloa - gerade einmal eine Höhe von 10 Kilometern über dem Meeresboden auf. Gigantisches Gegenstück zum Olympus Mons ist der riesenhafte Canyon Valles Marineris. Mit 4000 bis 5000 Kilometern Länge und mehreren Kilometern Tiefe stellt er einen weiteren Größenrekord auf, gegen den "unser" Grand Canyon - und selbst die gewaltige Kupferschlucht in Südamerika - etwas mickrig ausfällt.
Was die Forschung nach früherem Leben auf dem Mars aber am meisten interessiert hat, sind gewisse flußbettähnliche Strukturen, die nahelegen, daß es eine Zeit in der Geschichte des Planeten gegeben hat, in der Wasser nicht nur in gefrorenem Zustand - dem heutigen Permafrostboden - existierte. Seitdem im Jahr 1996 erstmals vage Hinweise auf Kleinstlebewesen aus einer fernen Vergangenheit des Mars gefunden worden sind, schöpfen manche Wissenschaftler neue Hoffnung, in den unteren Schichten dieses Permafrostbodens eines Tages Zeugnisse vergangenen primitiven Lebens zu finden.
Atmosphäre des Mars
Wasser ist die Grundlage allen Lebens, und der Mars besitzt es - wenn auch in gefrorenem Zustand. Geschmolzen wäre dieses ewige Eis ein großer Ozean. Doch die Marsatmosphäre - die nicht einmal ein Prozent der Dichte der Erdatmosphäre erreicht - läßt die naheliegende Vermutung einer lebensfreundlichen Umgebung nicht zu. Sie besteht hauptsächlich aus Kohlendioxid, ferner geringen Stickstoffmengen und Argon. Sauerstoff ist kaum vorhanden. Gemessene Temperaturen zwischen - 125° C und +35° C beherrschen den Planeten, der in früheren Zeiten einmal ein mildes, lebensfreundliches Klima hatte, das jenem der Erde sehr ähnlich gewesen sein dürfte. Stürme hüllen in Staubwolken ein und haben seine genauere Erforschung durch Raumsonden bisher stark erschwert.
Statistische Daten des Mars
- Durchmesser (äquatorial): 6794 km
- Durchmesser (polar): 6759 km
- Masse: 0,8fache Erdmasse
- Dichte: 3,9 g/cm3
- Rotationszeit: 24 h 37 min
- Achsenneigung: 25° 12'
- Bahnneigung: 1° 51'
- Mittlere Bahngeschwindigkeit: 24,13 km/s
- Mittlere Oberflächentemperatur: -125° C bis + 35° C
- Mittlerer Sonnenabstand: 228 Mio. km
- Umlaufzeit: 687 Tage
- Atmosphäre: Kohlendioxyd, Stickstoff, Argon
- Anzahl der Monde: 2