Meilensteine der Astronomie
Die Planeten, die man von frühester Zeit an durch die Bezeichnung "Wandelsterne" von den "Fixsternen" unterschied - so genannt, weil sie ihren scheinbar "festen Platz" am Himmel haben -, gaben bereits den Astronomen des Mittelalters Rätsel auf. Zu jener Zeit dachte man sich die Erde - nach dem Vorbild der Lehren von Platon und Aristoteles - im erhabenen Mittelpunkt des Sonnensystems und ließ die seit der Antike bekannten freisichtigen Planeten (Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn) sowie Sonne und Mond in der Vorstellung um das angebliche Zentrum Erde kreisen. Noch heute sind unsere Wochentage nach diesen sieben Objekten - den "Wandelsternen" der Griechen - benannt. Für die kritische Astronomie aber ergaben sich aus der ¬geozentrischen Theorie bald erste Unstimmigkeiten. So mancher Forscher zog bereits Erklärungsmuster in Erwägung, die unserem heutigen Wissensstand sehr nahekommen. Die Macht des Klerus und der Druck der Inquisition waren allerdings beträchtlich, und die Methoden, "gefährliche" Einsichten der Wissenschaft zu unterdrücken, äußerst wirksam und grausam.
Dennoch wagte es schließlich Kopernikus, das nach Ptolemäus überlieferte geozentrische Weltbild vor den Augen der einflußreichen Öffentlichkeit durch ein ¬heliozentrisches zu ersetzen und so den Weg für weitere Nachforschungen über die Bewegungen der Himmelskörper zu ebnen - gerade noch rechtzeitig, bevor er starb.
¬Keplers Planetengesetze und schließlich Newtons Gravitationsgesetz ermöglichten in der Folgezeit schlüssige Erklärungen für die Planetenbewegungen um das Zentrum Sonne. Sie fanden ferner Berechnungsmöglichkeiten für die Masse der Sonne.
Zu den ersten sechs bekannten Planeten gesellten sich bald weitere Entdeckungen: Herschel fand 1781 Uranus, Leverrier bereitete mit seinen Berechnungen das Auffinden des Neptun vor, und schließlich fand der Amerikaner Tombaugh 1930 Pluto, den äußersten der neun bekannten Planeten. Anhand der Umlaufbahn Plutos läßt sich die Größe des gesamten Sonnensystems bestimmen: Sein Durchmesser beträgt mit annähernd zwölf Milliarden Kilometern etwa das 80fache der Entfernung zwischen Sonne und Erde.
Um die "galaktischen" Entfernungen zwischen den Sternen bestimmen zu können, muß man bereits in ¬Lichtjahren rechnen: Das Licht legt in einem Jahr eine Strecke von 9,5 Billionen Kilometern zurück, und der in nächster Nähe zur Sonne befindliche Stern liegt immerhin schon vier Lichtjahre weiter entfernt. Diese Dimensionen gehen ins Unbegreifliche, wenn man versucht, sie in der Vorstellung auf die unzähligen anderen Sterne oder gar andere Galaxien zu übertragen!
Was ist ein Lichtjahr?
Um angesichts der riesigen astronomischen Entfernungen nicht in endlosen "Zahlenwürsten" rechnen zu müssen, bedient man sich einer eigenen Entfernungsangabe: jener des Lichtjahres.
Die Maßeinheit Lichtjahr
Es bezeichnet die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt.
Die Reise in die Weiten des Weltalls ist also gleichzeitig eine Zeitreise von unvorstellbarem Ausmaß! Da Licht eine Geschwindigkeit von 300 000 Kilometern pro Sekunde hat, ergibt sich für ein Lichtjahr die Distanz von etwa 9,5 Billionen Kilometern.
Jeweils 3,26 Lichtjahre können zu einer weiteren astronomischen Maßeinheit zusammengefaßt werden: der Parallaxenbogensekunde. Dabei handelt es sich um jene Strecke, in welcher der mittlere Abstand der Erde zur Sonne im Winkel von einer Bogensekunde erscheint.
Um über solche Distanzen noch forschen zu können, beschäftigt sich die Astronomie heute - anders als "in alten Zeiten" - mit Strahlungen, also energiegeladenen Teilchen und Wellen: ¬Radiowellen, ¬Infrarot, ¬Ultraviolett, ¬Röntgen- und ¬Gammastrahlen liefern mittlerweile wichtige Erkenntnisse über Details des unendlichen Universums.